“Schaaaaaaaaatz, warum kaufst du Rosenkohl? Ich mag kein Rosenkohl!”
Ja, mein lieber Herr Ehemann mag ja so einiges nicht. Angefangen bei Käse, Salat, Rosenkohl und Kamillentee. Auch bei Leberkäse und Ananas springt er nicht vor Freude in die Lüfte. Das ist ja auch alles gar nicht so schlimm, wäre da nur nicht dieses eine Problem. Nämlich:
Er mag es ja doch er weiß nur nie etwas davon.
Männer können ja manchmal so ein riesen Theater machen, wenn sie Hunger haben. Da kann man sie nur ruhig stellen mit Essen. Und dann auch nur dieses Essen was sie gerne mögen. Kommen sie in die Küche und sehen, dass man etwas kocht, was nicht unbedingt zu ihren Favoriten gehört, rümpfen sie die Nase und betonen auch nochmal extra, dass sie das ja nicht mögen!
Für mich ist das ja immer so eine Herausforderung, die ich gerne annehme. Desto öfter er betont, dass er es nicht mag, desto mehr weiß ich, dass er es eben doch mag. Er weiß nur noch nichts davon!
Wenn er sich dann endlich an den Tisch gesetzt hat, nach 10mal rufen, stelle ich ihm dann mit Freuden, das, was er nicht mag vor die Nase. Seine Grimassen und Gesichtsakrobatik Künste erstaunen mich immer wieder aufs neue.
Mit Freuden schaue ich zu, wie er zaghaft, ja schon fast zärtlich, den Rosenkohl auf seine Gabel spießt. Bevor er ihn natürlich in den Mund schiebt, wird er nochmal rundherum betrachtet. Gott sei dank hat der Rosenkohl kein Gesicht, mit dem er sich das ansehen muss, was da gerade schreckliches passiert.Wer wird schon gerne so betrachtet, kurz bevor er gegessen wird? Und dann, dann kommt der Moment auf den ich schon so lange gewartet habe. Er schiebt sich die Gabel in den Mund, kaut darauf rum und muss mit schrecken fest stellen : Ja, so schlecht ist das doch gar nicht!
Innerlich platze ich natürlich fast vor Freude und zugegebener maßen auch ein wenig vor Stolz. Aber das geht noch besser, denke ich mir. Kurz tue ich so als wäre ich abgelenkt und siehe da: er spießt schon den nächsten Rosenkohl auf. Auch die Grimassen werden weniger und auf einmal sind sie nicht mehr nur “geht so”, sondern richtig lecker.
Ach, wie ich meinen Mann liebe.